Montag, 15. Juni 2015

Topfgucker: Jamón de Pato mit vanilliger Spargel-Avocado-Creme und Gedöns

von Robert Bock

  • 1 kg grünen Spargel im unteren Drittel schälen, die Spargelköpfe großzügig etwa mittig abschneiden und aufbewahren.
  • Die "geköpfen Spargelstangenunterteile" in einem Topf mit Dämpfeinsatz 20 Minuten dampfgaren.
  • Gegarten Spargel abkühlen lassen und mit dem Fruchtfleisch einer reifen Avocado, dem Saft einer Zitrone, etwas Salz, schwarzen Pfeffer aus der Mühle, Honig, Knoblauch und dem Mark einer Vanilleschote oder etwas echter Vanille aus der Gewürzmühle in einer Küchenmaschine pürrieren. 
  • Während des Pürrierens in dünnem Strahl ein feines Olivenöl zugiessen, bis der gewünschte Grad an Cremigkeit erreicht ist. Ich verwende wie immer Spyridoulas's 100% Greek Extra Virgin Olive Oil, wenn es feinherb-duftiges Olivenaroma am Gericht bedarf. Die Vanille-Noten ergänzen sich ausgezeichnet mit der Frucht des kaltgepressten Olivensaftes.
  • Creme in eine Schale füllen und beiseite stellen.
  • In einer Pfanne ein wenig Olivenöl mit einer angedrückten Knoblauchzehe auf mittlererer Hitze anwärmen und die Spargelköpfe darin 5-7 Minuten mit einem Spritzer Zitronensaft unter regelmäßigem Durchschwenken garen und abschließend ein wenig gehackte Petersilie unterschwenken, salzen, pfeffern und vom Herd nehmen.
  • Hartgekochte Eier währenddessen - Zahl nach Bedarf - schälen und halbieren.
  • Das Gedöns, also die Spargelköpfe und Eier zusammen mit dem spanischen Enten-Schinken (Jamón de Pato) anrichten und zusammen mit der Spargel-Avocado-Creme servieren.

Falls ihr keinen Jambón de Pato auftreiben könnt, tut es auch geräucherte Gänsebrust, ein luftgetrockneter Schinken vom Schwein oder ein Bresaola.

Wer sich etwas mehr Aufwand machen will - für Gäste z.B. - der kann die Dotter der hartgekochten Eier mit etwas zurückbehaltener Avocado, Olivenöl Salz, frischen Kräutern nach gusto und Verfügbarkeit und einem Spritzer Senf zu einer Creme verarbeiten und diese in die halbierten Eier füllen. Olga meinte, "sch.... auf's Auge, was zählt ist, dass es schmeckt", drum haben wir die rustikalere Variante gewählt. Da blitzte er mal wieder auf, der herbe Charme der Taiga... .So etwas sagt sie aber nur, wenn sie richtig Kohldampf hat, und sich der Zeitpunkt des Essens durch "Dekorationsarbeiten" mit überschaubarem geschmacklichen Grenznutzen nach hinten verschieben würde. Hunger stimmt pragmatisch.

Zur Weinbegleitung: Das Weingut Bruno Bienert in Volkach am Main steuerte einen ausgesprochen leckeren, trocken ausgebauten 2013er Blanc de Noir vom Spätburgunder bei, dessen für einen Weißwein ungewohnte Aromatik die ohnehin vorhandene ungewohnte Kombination aus grünem Spargel, Avocado und Vanille kontrapunktisch unterstrich. Wunderschön dabei die ganz zarten farblichen Kupferanklänge im Glas, die mich an kupfernes Kochgeschirr erinnern, in denen Profis exquisite Marmeladen kochen und die würzige Nase.
Für Wein-Laien: Es handelt sich bei einem Blanc de Noir um einen Weißwein, der aus einer Rotweintraube gekeltert wurde, d.h. er lag nur sehr kurz auf den Schalen, so dass diese ihre Farbstoffe und Tannine nicht abgeben konnten.
Alternativ würden wir zu einem muskulöseren Weißwein, z.b. einen Grau- oder Weißburgunder oder einem leichten Rotwein, der nicht im Holz gelegen hat (ein leichter, nicht zu trockener (roter) Spätburgunder oder Schwarzriesling etwa) raten.

Olga ruft gerade aus dem Hintergrund: "Elbling!" Ja...warum eigentlich nicht? Saale-Unstruth, Zeuchfeld, Weingut Dr.Haage. Nur so als Idee.