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Freitag, 23. Februar 2018

Low-Carb Mythen (1)

Je länger ich mich wieder "klassisch paleo" und damit nicht-ketogen ernähre, desto weniger werden auch sämtliche muskulären Probleme, die mich in den letzten Monaten massiv geplagt hatten und vor allem: Mein Knie macht nur noch seltenst Zicken irgendwelcher Art. Bald wird der Tag kommen, an dem ich wieder mal ein Läufchen wagen werde.

Was hab ich mir da nur mit der ketogenen Paleo-Variante eingebrockt? Ich hab ja in den letzten Beiträgen schon das ein oder andere deutliche Wort gefunden, aber nun scheint es angebracht den Mythen der Low-Carb-Szene, insbesondere der ketogenen Low-Carb-Varianten wie LCHF auf den Zahn zu fühlen. In lockerer Folge will ich das mal versuchen und schneide gleich zum Beginn mal die Frage an, ob denn der Mensch überhaupt Kohlenhydrate zuführen muss, um überleben zu können, sprich: ob diese essentiell sind.
von Robert Bock

Sonntag, 11. Februar 2018

Frühstück - Ja? Nein? Falls ja - was?

Ein jeder hat schon mal die Lebensweisheit gehört, wonach man Frühstücken solle wie ein König, Mittagessen wie ein Bürger und Abendessen wie ein Bettelmann.

Selbst nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ausgebildete Ernährungsberater und akademisch ausgebildetete Ernährungswissenschaftler geben diese Weisheit zum Besten ohne diese auf ihre Sinnhaftigkeit, Entstehungsgeschichte und Relevanz in evolutionsbiologischer Hinsicht hin zu hinterfragen. Und dies auch und vor allem als Tipp, um schlank zu werden und schlank zu bleiben. Hinterfragen und eigenständiges Denken scheint nun mal nicht unbedingt zum Ausbildungskanon eines Ernährungswissenschaftlers zu gehören und könnte die einschlägigen wirtschaftlichen Interessen der Agrarwirtschaft und Industrie unterlaufen, drum liegt vielleicht auch so viel im Argen mit unserer Gesundheit. Aber das ist ein anderes Thema... .

Solche und andere stur und gebetsmühlenhaft heruntergebeteten Formeln des "Conventional Wisdom" haben schon häufig inneren Widerspruch in mir hervorgerufen, wenn Ihr mir gestattet, meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema zum besten zu geben. Als Wissenschaftler, der in der Tradition des großen Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Karl Popper (ich bin stolz darauf, ihn noch persönlich kennengelernt zu haben) ausgebildet wurde, ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen die Dinge zu hinterfragen, vermeintliches Wissen in Frage zu stellen, Hypothesen zu prüfen - und sie entweder als fragwürdig oder als widerlegt zu betrachten oder sie bis zum nächsten Anlauf, in welchem sie falsifiziert werden sollen, als (vorläufig) gültig zu betrachten.

Erheblichen Zweifel an der Richtigkeit der altbekannten "Frühstücksregel" kamen mir, als mir bewußt wurde, wie müde und schläfrig ich nach einem ausgiebigen Frühstück mit allem Pipapo gewöhnlich wurde, obwohl doch ein reichhaltiges Frühstück angeblich ein Garant für einen guten Start in einen erfolgreichen Tag sein soll.
von Robert Bock

Donnerstag, 8. Februar 2018

Wie alt wurden die Jäger und Sammler der Altsteinzeit?

Zeitgenossen, die der Steinzeiternährung und Evolutionsmedizin gegenüber skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, bringen als Argument gerne an, dass die Menschen der Steinzeit angeblich lediglich 25 bis 30 Jahre alt wurden. Wer von uns Menschen des 21. Jahrhunderts wolle ernsthaft in so jungen Jahren sterben? Ein Lebensstil, der zu einer so niedrigen Lebenserfahrung führe, könne ja beim besten Willen nicht als gesund bezeichnet werden.

Deutlich intelligentere Skeptiker als diejenigen, die solche Thesen verbreiten, argumentieren, dass der Mensch der Altsteinzeit schlicht und einfach nicht alt genug wurde, um die typischen Symptome der Krankheiten, die wir „Zivilisationskrankheiten“ nennen, auszubilden. Dass es keine Folge eines inadäquaten Lebenstils sei, wenn man diese Krankheiten bekäme, sondern unabhängig davon lediglich eine Frage des Älterwerdens. Ein Schicksal also, das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch unsere Urahnen ereilt hätte, wenn sie nur alt genug geworden wären.

Was ist nun dran an diesen Einwänden? Wie alt wurden unsere Ahnen der Steinzeit wirklich? Gibt es harte Anhaltspunkte für die These, dass auch unsere Urahnen trotz signifikant anderen Lebensstils (bedeutend mehr körperliche Aktivität, andere Ernährung) auch an „unseren“ Zivilisationskrankheiten erkrankten? Und: Sind wir auf dem Holzweg, wenn wir unseren Lebensstil an dem unserer Ahnen aus dem Paläolithikum anzulehnen versuchen? Wenn wir der „Discordance Hypothese“ von S. Boyd Eaton und Melvin Konner folgen, die die Ursache der meisten, als lebenstilbedingt vermuteten Probleme unserer Zeit, im Auseinanderklaffen unseres genetisch verankerten evolutorischen Erbes und unserem Lebenstil verorten?
von Robert Bock

Freitag, 18. Dezember 2015

Auf dem Paleo-Prüfstand: Die 10 Regeln der D.G.E. (Teil 2)

Bild: pixabay
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (D.G.E.) publiziert auf ihrer Website 10 Regeln für einen gesunden Lebensstil. Ich habe in Teil 1 dieses Essays damit begonnen, diese 10 Regeln aus Sicht des Paleo-Lebensstils auf Stichhaltigkeit hin abzuklopfen.. Heute die Fortsetzung und der Schluß mit der Diskussion der Regeln 6 bis 10.
von Robert Bock

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Auf dem Paleo-Prüfstand: Die 10 Regeln der D.G.E (Teil 1)

Bild: pixabay
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (D.G.E.), übrigens ein eingetragener Verein und keine Behörde, auch wenn die D.G.E. gerne so auftritt, als wäre sie eine, meint es gut mit uns. Zumindest gibt sie das vor. Und so geben uns die selbsternannten nationalen Gralshüter gesunder Lebensweise auf ihrer Website 10 Regeln an die Hand, die uns zu einem gesunden Lebensstil verhelfen sollen.

Was ist dran an diesen Regeln aus Sicht eines Paleo-Enthusiasten, wie ich einer bin? Was bleibt wohl übrig, wenn man diese Regeln vom Standpunkt eines evolutionären Verständnisses des menschlichen Stoffwechsels kritisch durchleuchtet?

Werfen wir doch mal gemeinsam- Regel für Regel, zitiert nach dem Text der D.G.E. - einen näheren Blick auf diese Ratschläge. Ich muß Euch warnen, das wird ein wenig umfangreicher... darum mach ich einen Zweiteiler daraus. Heute zunächst die Regeln 1 bis 5, demnächst die Fortsetzung.
von Robert Bock

Mittwoch, 24. Juni 2015

Tod durch Rhabarberkompott

Foto: pixabay
Hättet Ihr es für möglich gehalten, dass man einen Menschen mit Rhabarber töten kann?
Ich hab' mal nachgerechnet, wieviel ich einem etwa 50 kg leichten Menschlein dafür verabreichen müßte und kam auf etwa 6,5 kg Rohware.
Nein, keine Sorge, ich trage mich nicht mit Mordgedanken und Olga ist keineswegs in Lebensgefahr.
Gut, werdet ihr sagen, aber wer futtert schon sechseinhalb Kilo Rhabarber, es sei denn es handelt sich um eine blöde Wette, auf die wahrscheinlich nur hochgradig alkoholisierte Briten, die auf alles wetten, was irgendwie durchgeknallt klingt oder von organisierten Wettessen faszinierte Amerikaner und Japaner kommen könnten.

Ein Rhabarber-Wettessen auf Leben und Tod - das würde wohl im Prekariat gewaltige Einschaltquoten erzielen. Wer weiß, vielleicht könnte RTL so seine abgestürzten Einschaltquoten bei DSDS wieder pushen? Oder ein ganz neues TV-Format? Da könnten  die ganz harten Veganer mal ihren anämischen Mädels zeigen, was für Kerle sie sind, wenn sie sich dazu durchringen könnten, ihre Häkelnadeln mal für eine Weile aus der Hand zu legen.

Aber wenn ein Gemüse, und um das handelt es sich beim Rhabarber aus der Familie der Knöterichgewächse, nur in den USA nicht, da ist der Rhabarber sogar gesetzlich definiert ein Obst, töten kann, dann kann es in geringeren Mengen gegebenenfalls erwünschte oder unerwünschte milde Wirkungen entfalten bis hin zu längerfristig größeren gesundheitlichen Problemen beitragen
.
Ob man Rhabarber im Rahmen einer emulierten Paleo-Ernährung des 21. Jahrhunderts konsumieren sollte, dieser Frage will ich mich heute widmen.
von Robert Bock

Samstag, 6. Juni 2015

Ist Curcuma wirklich gesund?

Foto: Sanjay Acharya, wikicommons
Der wohlgenährte selbsternannte Gewürzpapst Don Alfonso Schuhbeck gibt nicht nur gefühlt zu jedem Gericht  Knoblauch gepaart mit Ingwer, sondern lobt auch Curcuma (Kurkuma) ob seiner angeblichen gesundheitlichen Wirkungen in den allerhöchsten Tönen.
Unter anderem solle das Gewürz, so wird behauptet, krebshemmende, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen haben, die Gallensäfte fließen lassen - und natürlich: Alzheimer könne man zum Glück angeblich damit ebenfalls vorbeugen. Das sei festgestellt, behauptet ein anderer, der mit obskuren Nahrungsergänzungsmitteln, halbgarem Wissen, von anderen abgekupferten Konzepten, die er leicht modifiziert als die seinen ausgibt, vor allem aber ausgefeilten Vermarktungsstrategien für seine "Snake-Oil-Produkte" sein Geld primär in Sportlerkreisen verdient. Die Ausbreitung von Alzheimer könne mit Curcuma verhindert werden - was auch immer er uns mit "Ausbreitung" sagen will. Das Gehirn und seine Strukturen würden durch Curcuma unterstützt, wie auch immer das Gewürz die Blut-Hirn-Schranke überwinden soll. Solche überschätzten Details bleibt uns der "Nährstoffberater" in seinen Ausführungen leider schuldig, ebenso einen Hinweis darauf, dass es zu diesem Thema keine doppelverblindeten, randomisierten, placebokontrollierten Studien am Menschen gibt, die seine steilen Thesen stützen würden.
von Robert Bock