Montag, 11. Mai 2015

Never-Ever Paleo: Chia-Samen

Foto: Magister mathematicae
Was sind wir Menschen doch erfinderisch, wenn es darum geht, alte Gewohnheiten abzuschütteln, aber trotzdem so weiter zu machen, wie bisher. Paleo-Anhänger zählen diesbezüglich zu den Weltmeistern: geht es darum weiterhin Müsli, Brot, Kuchen, Pfannkuchen und andere Backwaren konsumieren zu dürfen, wird flugs alls was in die Kategorie Gräsersamen ("Getreide") fällt, durch sog. Pseudo-Getreide oder Nicht-Getreide ersetzt, die angeblich "supergesund" und reich an Mikronährstoffen seien. Reingefallen, Freunde: Das machen euch diejenigen weiß, die unter Steinzeit-Flagge segelnd gute Geschäfte mit überteuertem, lagerfähigem Junkfood wie Chia-Samen machen wollen und lotsen euch möglicherweise vom Regen in die Traufe ...
von Robert Bock


Wikipedia schreibt zu Chia-Samen:
 Mexikanische Chia (Salvia hispanica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die ursprünglich hauptsächlich in Mexiko vorkommt.
Mindestens zwei Salvia-Arten werden unter dem Namen Chia wegen der Klausen, oft „Samen“ genannt, kommerziell angebaut. Sie weisen einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen auf. 

OK - Die Analyse deutet auf einige gute Inhaltsstoffe hin - aber:

Entscheidend ist nicht, was in einem Nahrungsmittel drin ist, sondern wieviel davon in unserem Blut ankommt + was an Phytochemika darüber hinaus enthalten, aber gesundheitsschädlich ist ("Antinutrients").

Und diesbezüglich sieht es summa summarum zappenduster für Chia-Samen aus.

Im Grunde hat einer der Pioniere der modernen Paleo-Ernährung, ja Erfinder der "Paleo-Diet", Loren Cordain alles notwendige zu Chia längst geschrieben. Und zwar HIER:


Unfortunately, in the game of human nutrition, the devil is almost always in the details. As is the case with many other plant seeds (e.g., cereal grains, legumes) chia seeds contain numerous antinutrients which reduce their nutritional value. If you look at the table above, notice the high phosphorous concentrations found in chia seeds. This revealing marker tells us that chia seeds are concentrated sources of phytate, an antinutrient that binds many minerals (calcium, iron, zinc, magnesium and copper) thereby making them unavailable for absorption. So, in our bodies, chia seeds actually become inferior sources of all these minerals. Similarly, the table suggests that chia seeds are good sources of vitamin B6. Unfortunately, in our bodies the utilization this vitamin from plant foods such as chia seeds is quite low, whereas bioavailability of B6 from animal products is quite high approaching 100%.

One of the unusual characteristics of chia seed Pinole or food products comes from a clear mucilaginous gel that surrounds the seeds. This sticky gel forms a barrier which impairs digestion, fat absorption and causes a low protein digestibility. Based upon animal and human studies, it is likely that other antinutrients together with this gel may promote a leaky gut, chronic systemic inflammation and food allergies.

Dr. Nieman and co-workers recently completed a study in humans who consumed 50 grams of chia seeds per day for 12 weeks. At the experiment’s end both men and women experienced increases in a blood inflammatory marker called interleukin 6 (IL-6). After 12 weeks the men’s blood levels of IL-6 increased 10.2 %, and the women’s increased 10.1%. Additionally, another inflammatory marker called monocyte chemotactic protein increased 6.9 % in the men and 6.1 % in the women. In support of the notion that chia seed consumption may adversely affect the immune system and promote inflammation is a rat study showing that after only one month high chia seed diets increased blood levels of IgE by 112.8 %. Because IgE is a marker for allergenic food proteins that are processed through the gut, chia seeds likely cause a leaky gut and food allergies. As you can see, the nutritional problems with chia seeds involve similar issues as with cereals grains – they simply are second-rate foods compared to meats, fish and fresh fruits and vegetables.

Zusammenfassend:
  • Hohe Konzentration von Phytaten, die Mikronährstoffe chelieren und über den Darm ungenutzt ausscheiden. Chia-Samen liefern keine Mineralien/Spurenelemente, sie rauben sie dem Stoffwechsel. Vitamin B6 Gehalt ist hoch,a ber aus pflanzlichen Quellen kaum resorbierbar. Genau solche Aspekte werden u.a. Getreiden angelastet und dort die Rote Karte gezückt. Gegenmaßnahmen: Über Nacht wässern und das Einweichwasser wegschütten und oder Ankeimen der Samen. Das reduziert die Phytate, setzt sie nicht auf Null. Hitze beseitigt Phytate nicht vollständig - Backen ist also auch keine vollumfänglich zufriedenstellende Lösung zumal die Hitze den mehrfach ungesättigten Fetten nicht gut tut und bei hohen Temperaturen Trans-Fette und Acrylamid entstehen können.
  • Die schleimige Barriere, die durch Pinole ensteht, beeinträchtigt die Verdauung, Fett-Aufnahme und Proteinverdauung.
  • Studien an Menschen und Tieren zeigten erhöhte Werte von Entzündungsmarkern. Dies deutete auf allergische Reaktionen, systemische Entzündung und Leaky-Gut-Syndrom hin.
  • Mit rund 23,3/100g mehrfach ungesättigten Fetten, davon 17,6g Alpha-Linolensäure ist erstens die Menge an mehrfach ungesättigen Fettsäuren zu hoch, als dass man Chia als gesund bezeichnen könnte (mehr als 10g/d gelten als riskant und die scheinbar nützlichen pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren werden nur zu einem minimalen Anteil in EPA/DHA umgewandelt, die alleine das Eicosanoidsystem im Körper positiv beeinflussen können. Unter Strich ergibt sich bezogen auf die bioresorbierbaren Fettsäurestrukturen eine miserable n6:n3-Bilanz und der Chia-Müll sollte eurer Küche fernbleiben.
Beste Wahl: Füttert Hühner damit, dann wandelt sich die Alpha-Linolensäure in tierisches EPA/DHA in den Eiern und im Fleisch der Hühner um, und so wird aus Chia über den Umweg über das Huhn ein gesundes Lebensmittel daraus, das tatsächlich paleokonform ist.

Eindeutiges Fazit daher:

Chia-Samen - Never Ever Paleo! Chiao Chia!

Weitere Infos dazu HIER
Eine neue Studie, die Chia als allergenes Nahrungsmittel einstuft.